Während der Lektüre dieses Buches musste ich des Öfteren schmunzeln, um dann wieder sehr hässliche (Kraft)Ausdrücke runterzuschlucken. Der Stil von Ben Brooks ist eigenwillig, aber genial. Zum 15-jährigen Etgar passt die Story und die Sprache komplett gut .(Ich habe erst letztens ein E-Book gelesen, in dem die vulgäre Sprache ähnlich angewendet wurde, aber zum Genre und zum Alter / Lebensstil der Menschen hat das gar nicht gepasst)
Es geht darum, dass Etgar, verletzt wegen der Tatsache, dass ihn seine Freundin Alice angelogen hat, mit ihr Schluss macht und sich in einen Erwachsenenchat einloggt, um dort seiner Ansicht nach lustige, coole Sprüche zu verbreiten. Macy, eine Lehrerin mittleren Alters, wird auf den Teenie aufmerksam und fängt an, E-Mails mit ihm zu schreiben und auf nicht realem Wege intim mit dem Burschen zu werden. Dieser fühlt sich in der neuartigen Kommunikation mit der älteren Frau sichtlich wohl und arrangiert ein Treffen in einem Londoner Hotel, welches fatale Folgen für beide hat.
Abgesehen von der – zugegeben – oftmals sehr vulgären Sprache lässt sich der Roman ohne Holpersteine in einem Rutsch durchlesen. Der Inhalt ist klar verständlich, mit dem Protagonisten kann man mitgehen und versteht ihn, obwohl er natürlich nicht so handelt, wie ich das vielleicht als junger Mann getan hätte. Trotzdem schreibt Ben Brooks diesen Charakter nachvollziehbar und verständlich und schafft es, mit Wortwitz ein Schmunzeln (und dreimal sogar ein Lachen) ins Gesicht seiner LeserInnen zu bringen.
Für mich ein ausgesprochen gutes Werk, welches nicht ausnahmslos in den Jugendbuchsektor eingeordnet werden sollte (deshalb ist es auch ‚für Erwachsene‘), obschon das Alter des Protagonisten sowie das überaus punkige Cover es dazu werden lassen könnten.
Autor: Ben Brooks
Buchtitel: Lolito
Verlag: Atrium Verlag
Erscheinungsjahr: 2015
Seitenanzahl: 272 Seiten
ISBN: 978-3-85535-055-1
Genre: Roman (Erwachsene)
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