Rezension | Meyer, Deon: Icarus

330000xxx_Burnett_Lord_FIN.inddDieser in Süfafrika spielende Thriller ist für mich eher ein Kriminalroman und das war ich bis jetzt von Deon Meyer nicht gewohnt. Betrachtet man das Genre, so würde ich bei ‚Icarus‘ eine Themenverfehlung sehen, da die Spannung für mich so gut wie nie vorhanden war. Blickt man etwas mehr in Richtung Krimi, dann sieht die ganze Geschichte schon etwas anders aus.

Was zu den Vorgängern der Reihe gleich bleibt, ist Ermittler Bennie Griessel, um den sich die Geschichte bewegt. War bei ‚Cobra‘ (hier geht’s zur Rezension) noch die Ermittlungsarbeit im Vordergrund, schließt ‚Icarus‘ dort an, wo ‚Cobra‘ geendet hat, nämlich beim Tod eines Freundes, der auch seine Familie umbringt. Das bringt Griessel aus dem Konzept und der trockene Alkoholiker beginnt wieder zu trinken. Das missfällt nicht nur Alexa, seiner Freundin, sondern auch seinem treuen Kollegen Vaughn Cupido, der ‚Benna‘ immer wieder in Schutz nimmt. 

Der Mord, den es zu klären gibt, spielt sich im Wirtschaftsmilieu ab. Der Jungunternehmer Ernst Richter hat mit ‚Alibi‘ ein Geschäftsmodell verwirklicht, das hohe Umsätze verspricht, denn jeder Kunde / jede Kundin soll ein hieb- und stichfestes Alibi in Form von Hotelrechnungen oder Flugtickets bekommen, wenn er / sie mal wieder untreu sein möchte. Natürlich wird in erster Linie in diese Richtung ermittelt, schnell wird man sich aber einig, dass da noch mehr dahintersteckt. Und der strangulierte Tote, der am Strand gefunden wurde, ist mit Sicherheit nicht dort ermordet worden …

Der zweite Erzählstrang beschäftigt sich mit der Anhörung von Francois du Toit, einem Winzer, dem das Weingut Klein Zegen gehört. In Form von Gesprächsprotokollen, die von seiner Anwältin aufgenommen werden, erzählt Francois seine gesamte Familiengeschichte, was zwar manchmal ganz interessant ist, allerdings meistens der Geschichte die Fahrt nimmt, vor allem, da die Ermittlungen sowieso eher unspektakulär von Statten gehen.

Bevor man zu ‚Icarus‘ greift, würde ich empfehlen, zumindest den Vorgängerthriller ‚Cobra‘ zur Hand zu nehmen, da man sonst vielleicht enttäuscht wird. Für mich war’s aber ein großes Lesevergnügen, denn die Personeneigenschaften wurden super herausgearbeitet (und es gibt auch einen neuen Blickwinkel auf Vaughn Cupido) und alles in allem war die Geschichte stimmig und nachvollziehbar. Auch die Auflösung des Mordfalles wurde klar verständlich und logisch dargestellt. Einzig die Spannung fehlte halt …

Buchinfos
Autor: Deon Meyer
Titel: Icarus
Verlag: Rütten & Loening (Aufbau Verlag)
erschienen: 2015
ISBN: 978-3-352-00671-5 
Seitenanzahl: 432 Seiten
Genre: Thriller 
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