Rezension | Perry, Sarah: Die Schlange von Essex

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Wer den britischen Buchpreis für den besten Roman des Jahres 2017 bekommt, muss schon einiges auf dem Kasten haben. Der Titel „Die Schlange von Essex“ kann auf mehrere Weisen interpretiert werden und ist sogar auf dem Hardcover als Schlangenmuster ertastbar gezeichnet. Das orangefarbene Lesebändchen hilft dabei, die aktuelle Seite wiederzufinden, was bei knapp 500 nicht immer so leicht ist. 

Eine junge Wissenschafterin verliert ihren Mann und geht gemeinsam mit ihrem Sohn und ihrer Vertrauten aus ihrer Umgebung weg. Es zieht Cora Seaborne an die Küste Englands, um Ammoniten für ihre Sammlung zu finden und der Großstadt zu entfliehen. Das Werk spielt im London 1893, ist aber kein typischer historischer Roman, denn das Leitthema, die Liebe, ist auch aktuell gültig. Coras langjähriger Verehrer, der Doktor Luke Garrett, erstattet der jungen Witwe einen Besuch in Aldwinter, muss jedoch feststellen, dass sie nicht nur Augen für ihn hat, sondern dass es da einen Pfarrer namens William Ransome gibt, dem Cora recht zugetan ist.

An dieser Stelle muss ich sagen, dass die Geschichte zum Glück nicht extrem kitschig wird, sondern ihren ungeschliffenen Stil beibehält. William ist nämlich (glücklich) mit der blausüchtigen Stella verheiratet, Cora mag Stella ebenfalls und jedenfalls beschließt sie dann auch, wieder nach London zurückzukehren. Ob das direkt mit Stella und Will zusammenhängt, weiß man bis zuletzt nicht, da Cora eine eigenwillige Persönlichkeit hat, die ich nicht hundertprozentig durchschaut habe.

Die Autorin beschreibt die Zustände und vor allem die Gefühle in einer wunderbaren Art und Weise, nämlich nicht kitschig und vorhersehbar, sondern wie durch einen ungeschliffenen Diamanten, bei dem es nicht nur eine runde, weiche Seite gibt sondern auch Ecken und Kanten, durch die aber trotzdem genug Licht dringen kann.

Buchinfos

Autorin: Sarah Perry
Titel: Die Schlange von Essex
OT: "The Essex Serpent"
Verlag: Eichborn
erschienen: 29.9.2017
ISBN: 978-3-8479-0030-6
Seitenanzahl: 492
Genre: Roman
Altersempfehlung: ab 16 Jahren

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