Rezension | Aichner, Bernhard: Bösland

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Wer die Totenfrau-Trilogie von Bernhard Aichner kennt, weiß normalerweise, worauf er sich bei dem ziemlich prägnanten Titel „Bösland“ einlassen kann – und doch ist es anders.
Hinzu kam die ausgeklügelte Marketing-Strategie, die sogar mit einem virtuellen Bösland aufwartete.

Ben erlebt in seiner Kindheit ziemlich schlimme Dinge, denn er wird von seinem eigenen Vater ins „Bösland“ zitiert. Als er eines Tages seinen Widersacher am Dachboden hängen sieht, ist er plötzlich glücklich. Sein Freund Felix Kux, die neu zugezogene Matilda und er nutzen den Raum nun selbst und verbringen dort ihre Freizeit. Bis Matilda ermordet wird und Ben in die Psychiatrie kommt.

Während den ganzen Jahren, in denen Ben von der Außenwelt abgeschottet ist und auch danach interessiert sich sein ehemals bester Freund überhaupt nicht für ihn, bis Ben ihn plötzlich aufsucht, nachdem er bei sich zu Hause war. Was dann geschieht, ist unerwartet und möchte sicher selbst gelesen werden.

Wie eingangs schon geschrieben wurde, ist das Werk ‚anders‘ als die nervenaufreibende Totenfrau-Trilogie. Die teilweise vorhersehbare Handlung hilft dem Buch leider nicht ganz, die nötige Spannung aufzubauen, die man sich von einem Thriller erwarten würde. So richtig brenzlig wurde es weder für Ben noch für Kux, denn beide Charaktere haben ihre eigensinnigen Charakterzüge und wirken oft zu teilnahmslos. Interessant ist die Erzählweise, denn abwechselnd kommt ein Teil, der in der Ich-Perspektive geschrieben ist und einer, der einen Dialog enthält.

Was ich persönlich in der heutigen Zeit nicht ganz verstehe, ist die Aufblähung der Seitenanzahl, indem man nach allen drei bis fünf Seiten eine riesige Überschrift angibt, die einen Wortfetzen aus dem danach folgenden Kapitel enthält und die Rückseite der Überschrift auch unbedruckt lässt. Man hätte mindestens über 100 Seiten einsparen können.

Vielleicht bin ich durch die wirklich mitreißenden Bände „Totenfrau“, „Totenhaus“ und „Totenrausch“ hinsichtlich der Spannungsmomente einfach schon zu verwöhnt gewesen und konnte deshalb dem „Bösland“ so wenig Gutes abgewinnen. Meine Erwartungen hinsichtlich Spannung und nächtelanges Zittern, weil’s so aufregend ist, waren vermutlich auch etwas zu hoch angesetzt, da die Marketingstrategie bei mir total angeschlagen hat.

Fazit: Das letzte Buch, das ich im Jahr 2018 gelesen und das erste, welches ich im Jahr 2019 rezensiert habe. Es ist also doch etwas Besonderes.

Buchinfos

Autor: Bernhard Aichner
Titel: Bösland
Verlag: btb Verlag in der Verlagsgruppe Random House
erschienen: 1.10.2018
ISBN: 978-3-442-75638-4
Seitenanzahl: (unehrliche) 448 Seiten
Genre: Thriller
Aufmachung: Hardcover
Preis: € 20,60 (A)
[werbung, da rezension und nennung] [selbst geschenkt bekommen]

Ein Gedanke zu „Rezension | Aichner, Bernhard: Bösland

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