Ich bin schon sehr lange auf der Suche nach einem Buch gewesen, das in Tel Aviv oder überhaupt in Israel spielt und das mich vom Klappentext her anspricht. Bei Mirna Funks Werk ‚Zwischen Du und Ich‘ durfte es endlich so weit sein und ich freute mich schon sehr darauf, dieses Buch zu lesen. Mit der Rezension dazu tue ich mir zugegebenermaßen etwas schwer, aber lest selbst, warum.
Den Klappentext möchte ich euch hier nicht vorenthalten, denn er war der Grund dafür, warum ich dieses Buch überhaupt lesen wollte:
Nike, eine junge Frau aus Berlin, verliebt sich in Tel Aviv in Noam, Kolumnist bei der >Haaretz<. Neben Momenten größter Vertrautheit teilen sie auch einen tiefen Schmerz. Was ist das für eine Liebe? Und wie hängt sie mit der Gewalt zusammen, die tief in ihren jüdischen Familiengeschichten steckt?
Furchtlos und einfühlsam erzählt Mirna Funk von den Bruchstellen im Leben und davon, wie es gelingen kann, sich mit ihnen zu versöhnen.
Nike flieht förmlich von Berlin nach Tel Aviv. Sie möchte ‚Alija‘ machen, also die Einbürgerung in Israel. Zustande gekommen ist diese spontane Idee, da eine Kollegin in Tel Aviv vorübergehend nicht mehr arbeiten kann. Nike beschließt kurzerhand, dorthin zu reisen, um sich ihrer jüdischen Vergangenheit zu stellen, die weder durch ihre Mutter, noch durch ihre Großmutter Rosa hinreichend dargestellt wurde. Die Leser:innen erfahren auch ziemlich zu Beginn des Romans, dass Nike in ihrer ersten Beziehung Gewalt durch ihren Partner erfahren musste und seit mehr als 10 Jahren keine Partnerschaft mehr hatte.
Anschließend widmen sich die Kapitel Noam, einem israelischen Kolumnisten, der mehr schlecht als recht über die Runden kommt. Teilweise lassen die Beschreibungen von Noam Ekel aufkommen, andererseits ist seine Vergangenheit sehr berührend und am liebsten würde man ihn nehmen und ihm eine lange andauernde Psychotherapie verordnen.
Natürlich kreuzen sich die Wege der beiden Protagonist:innen. Die Kapitel werden mal aus der Sicht von Nike in der Ich-Perspektive erzählt, dann kommt der Schwenk auf Noam in einer auktorialen Erzählweise. Die beiden Stile sind vielleicht auch ein Grund, warum man (oder ich) sich besser mit Nike identifizieren konnte.
In dem Werk kommt immense Gewalt, nicht nur im Außen, vor, was im Leser/in der Leserin eine Traurigkeit oder sogar entsetzliche Wut hervorrufen kann. Die Schreibweise ist aber derart fesselnd, sodass ich das Buch bis zum Schluss kaum aus der Hand legen wollte.
Buchinfos Autorin: Mirna Funk Titel: Zwischen Du und Ich Verlag: dtv erschienen: 19.2.2021 ISBN: 978-3-423-28267-3 Seitenanzahl: 304 Seiten Aufmachung: Hardcover mit Schutzumschlag & Lesebändchen [vielen dank an den dtv verlag für dieses rezensionsexemplar | werbung, da rezension, nennung und verlinkung]