Wie spannend und nachhallend können Kurzgeschichten eigentlich sein? Das war es auch, warum ich gefühlt ewig brauchte, um die elf Kurzgeschichten von Dantiel W. Moniz fertigzulesen. Nach einer Geschichte sofort zur nächsten springen war irgendwie nicht drin. Das Gelesene muss hier erst mal sickern.
Gibt es in Milch Blut Hitze einen roten Faden? Etwas, das immer wieder thematisiert wird? Vielleicht sogar Zusammenhängte?
Es geht durchwegs um junge Frauen, die zwar in einer Gesellschaft leben, aber hier oft nur Randpositionen einnehmen beziehungsweise zu Opfern von rassistischen oder übergriffigen Personen werden. Die Geschichten, und zwar jede von ihnen, waren vom Gehalt her so wuchtig, dass man gerne noch weitergelesen hätte. Ein ganzes Buch nur mit einer erweiterten Kurzgeschichte. Ich denke, da ist viel Potential darin.
Vielleicht habe ich das Kapitel ‚Exoten‘ nicht ganz verstanden, es war auch die kürzeste Geschichte. Die anderen fand ich durchwegs sehr spannend und mitreißend. Zu viel sei an dieser Stelle nicht verraten, denn die Kurzgeschichten gehören gelesen – die Sprache, mit der Dantiel W. Moniz den Figuren Leben einhaucht und sie zu fühlenden Protagonist*innen werden lässt, ist einfühlsam und klar. Sie lässt keine Kompromisse zu und manchmal hat man das Gefühl, eine dieser Figuren wachrütteln zu wollen, um im nächsten Moment Empathie empfindet und merkt, dass das ja gar nicht geht.
Ich kann das Buch wärmstens empfehlen. Auch für Leser*innen, die vielleicht Kurzgeschichten nicht so gerne haben. Lasst euch (trotzdem) Zeit mit dem Buch.
Buchinfos Autorin: Dantiel W. Moniz Titel: Milch Blut Hitze OT: Milk Blood Heat Verlag: C.H. Beck erschienen: 26.1.2022 ISBN: 978-3-406-78157-5 Seitenanzahl: 230 Seiten Genre: Kurzgeschichten | Storys [vielen dank an lovelybooks.de und den verlag für dieses rezensionsexemplar | werbung, da nennung und verlinkung.