So oft kommt es nicht vor, dass ich Sachbücher lese und wenn, kommen sie oft eher trocken und, wie der Name schon sagt, sachlich rüber. Mit Manifesto von Bernardine Evaristo geht es mir aber nicht so. Das Werk liest sich wie ein spannender Roman, es ist ganz klar autobiographisch und ich konnte so vieles dazulernen und vielleicht auch ein bisschen mehr verstehen. Doch worum geht es im Buch? Weiterlesen
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Rezension | Parzival aus der Reihe „Europa erlesen“
Zum Studienbeginn des Wintersemesters 2016/17 gibt’s eine wunderschöne Ausgabe des Parzival. Erschienen im Wieser Verlag unter der Rubrik ‚Mittelalter‘, übertragen von Franz Viktor Spechtler, der an der Universität Salzburg als Professor für Ältere Deutsche Sprache und Literatur lehrt. Das Buch ist vom Format her recht klein gehalten, allerdings im Umfang sehr dick. Das goldene Lesebändchen passt wunderbar zur roten Farbe, aber eigentlich geht es ja mehr um den Inhalt 😉
Wer Parzival in der mittelhochdeutschen Niederschrift kennt, wird sich freuen, denn die Verse wurden in Rhythmik und Wesen kaum verändert und, wie ich finde, modern übersetzt, sodass man sich bei der Lektüre nicht schwer tut. Ich denke, dass es auch eine Hilfestellung sein wird für jene, die sich am mittelhochdeutschen Text versuchen und ab und zu nach einem passenden Wort oder Satz suchen, der vielleicht noch Schwierigkeiten bereitet. Mein Parzival-Seminar an der Uni ist schon ein paar Jährchen her, aber ich freue mich, wieder eine neue Übersetzung ins Neuhochdeutsche gefunden zu haben, die mein germanistisches Bücherregal ergänzt.
Buchinfos Autor: Wolfram von Eschenbach Titel: Parzival übertragen von: Franz Viktor Spechtler Verlag: Wieser erschienen: 2016 Seitenanzahl: 850 Seiten ISBN: 978-3-99029-082-8 Genre: Literatur | Mittelalter | Roman direkt zur Buchseite: bitte hier klicken
Rezension | Elsberg, Marc: Zero
Am 26. Mai 2014 erschien der Roman mit dem kurzen Namen „Zero“ (Sie wissen, was du tust) von Autor Marc Elsberg im blanvalet Verlag (hier geht’s direkt zum Buch) und es gab hier auf Buchwelt bereits ein Gewinnspiel dazu! In Zeiten von sozialen Netzwerken ist das Thema Sicherheit immer wichtiger und das fand auch der österreichische Autor, in dem er ein Werk schuf, das sich mit diesen Inhalten beschäftigt. Auf rasante und kurzatmige Weise schildert er auf 480 Seiten, was passieren kann, wenn man sich zu sehr auf Anweisungen im Word Wide Web verlässt.
Der Inhalt
Cynthia, genannt Cyn, ist Journalistin und arbeitet beim Daily. Ihre Tochter Vi ist Nutzerin der Plattform FreeMee (ähnliches Social Network wie Facebook) und deren ‚ActApps‘, die genau auf die Bedürfnisse der anwendenden Person eingeht. Als Adam, ein Freund von Vi, beim Versuch, einen Gangster zu stellen, ums Leben kommt, wird ein Stein losgetreten und Cyn wird plötzlich zu einer begehrten Persönlichkeit. Ein weiterer Freund Vis, Eddie, findet darüber hinaus ernst zu nehmende Daten heraus und Cyn fängt an, eine ActApp zu nutzen, damit sie bei ihrem neuen und vor allem jüngeren Kollegen Chander landen kann.
Neben diesen Charakteren spielen auch die Firmenchefs und Gründer von FreeMee, das FBI und die Regierung sowie die Mitarbeiter des Daily eine Rolle.
Aufbau
Der Roman ist in acht Tage eingeteilt und lässt sich schnell lesen. Ein rasantes Erzähltempo sowie sich überschlagende Ereignisse tragen dazu bei genauso wie die Thematik an sich. Die Überschriften sind die Wochentage und zwischendurch gibt’s Chatprotokolle von Usern wie Peekaboo777 oder Snowman. Die Erzählstränge wechseln sich ab und werden durch Absätze unterteilt. Manchmal wird’s beim Lesen aber kompliziert, vor allem, wenn der Absatz am Seitenende ist und man auf der nächsten Seite glaubt, es geht beim Daily weiter, doch auf einmal spricht wieder FBI-Agent Marten Carlson. Da hilft dann das Figurenverzeichnis auf Seite 477 enorm.
Fazit
Der vor allem in London und New York spielende Roman lebt von seiner Schnelligkeit und der Aktualität [Anm. für meine LeserInnen in der Zukunft: das war 2014 wirklich aktuell!]. Die Figuren sind gut abgestimmt und charakterlich einwandfrei ausgearbeitet. Manchmal wirkt es aber so, als ob die Protagonistin Cynthia Bonsant aufgesetzt wäre, denn sie ist eigentlich eine intelligente Person, fällt dann aber doch auf eine ActApp hinein und plötzlich ist sie wieder ‚geheilt‘ – das ging mir ein wenig zu schnell und zu sprunghaft für eine wie Cyn. Aber das findet man am besten selbst heraus.
Ein abwechslungsreicher und kurzweiliger Roman (fast schon Thriller), der mit Daten spielt und einen ganz schön schockieren kann.
Zum Thema passt auch der Roman please identify!, welcher auch schon auf Buchwelt vorgestellt wurde.
Buchdetails
Titel: Zero Autor: Marc Elsberg Verlag: Blanvalet erschienen: 26.5.2014 Seitenanzahl: 480 ISBN: 978-3-7645-0492-2 Preis: € 19,99 [D] | € 20,60 [A] | CHF 28,50