Rezension | Glattauer, Daniel: Vier Stern Stunden

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Mit der „Wunderübung“ (zur Rezension auf Buchwelt geht’s hier) hat Daniel Glattauer schon einmal bewiesen, dass er auch Komödien schreiben kann. Mit „Vier Stern Stunden“ gelingt ihm dies ein weiteres Mal und ich bin gespannt, ob ich es diesmal auch zu einer Theateraufführung schaffe. 

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Rezension | Guskin, Sharon: Noah will nach Hause

noah_will_nach_hauseAls ich das erste Kapitel gelesen hatte, war ich total vom Schreibstil der Autorin Sharon Guskin überzeugt und konnte es kaum erwarten, weiterzulesen. Die Thematik der Wiedergeburt bzw. auch der Glaube daran, sich an sein früheres Leben erinnern zu können, fasziniert mich schon länger, da ich auch im Bekanntenkreis von solch einem Phänomen hörte.

Der kleine Noah im Buch hat ebenso eine wissentliche Vergangenheit und will zu seiner Mama nach Hause, was für seine jetzige Mutter (Mommy-Mum) Janie schier unerträglich ist. Dutzende Psychiater musste der Vierjährige schon kennen lernen und nun kommt Noahs Mutter auch noch mit Dr. Anderson daher, der sich mit Fällen von Wiedergeburt beschäftigt. Der Weg des kleinen Noah ist so spannend beschrieben, dass ich das Buch gegen Ende hin nicht mehr aus der Hand legen wollte. Was mir allerdings nicht so gut gefallen hat und meinen Lesefluss gehemmt hat, waren die in kursiv gehaltenen Passagen, in denen von anderen Fällen berichtet wurde. Das hätte ich mir eventuell am Ende des Buches vorstellen können.

Sonst wirklich gut zu lesen. Das Cover ist sehr schön detailreich gemacht, auch wenn nur ein Haus, der Mond und die Sterne zu sehen sind. Es erinnert ein wenig an ein Jugendbuch, ist dann aber doch für Erwachsene.

Buchdetails

Autorin: Sharon Guskin
Titel: Noah will nach Hause
Verlag: Allegria
erschienen: 22.09.2016
Seitenanzahl: 432 Seiten
ISBN: 9783793423065
Genre: Spiritueller Roman 
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Rezension | Graver, Elizabeth: Die Sommer der Porters

die_sommer_der_portersGerade noch rechtzeitig Ende August fertig geworden mit der Lektüre zu ‚Die Sommer der Porters‘, einem 464 Seiten starken Roman über Familie, Generationen, den Krieg und einen wunderbaren Ort namens Ashaunt, der für Kindermädchen Bea zur zweiten Heimat wird.

Die einzelnen Kapitel sind unterschiedlich in Stil und Ausführung, behandeln nicht immer chronologisch die Ereignisse und beleuchten mal Bea, mal Helen, mal Charlie – immer aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Die Chronologie hat sich für mich ab der Buchmitte etwas schwierig dargestellt, da ich mit den Zeitsprüngen nicht mehr ganz klar kam, aber dennoch habe ich weitergelesen und wurde dafür am Ende noch belohnt. Der Beginn war für mich am besten – die Geschichte über Bea, deren einzige Aufgabe es ist, auf Janie aufzupassen. Auch den Abschnitt danach, als wir in Brief- und Tagebuchform von Helens Studienleben in der Schweiz erfahren, fand ich sehr gut gemacht. Und dann nicht zu vergessen die LSD-Geschichte von Charlie, die irgendwie lustig zu lesen war, vor allem die Reaktion von Mrs. Porter, der Mutter von Charlie, Jane, Dossy und Helen. Agnes, das zweite Kindermädchen der Familie Porter, versteht sich mit Bea ausgesprochen gut und dass sie beide aus Schottland stammten, ist vielleicht kein Zufall, denn die Frauen wollen im Alter wieder in ihre Heimat zurück, wo auch noch Beas Bruder Callum ‚wartet‘.

Trotz des Covers und des Titels, die beide an einen unbekümmerten Sommerroman denken lassen, liest sich das Werk streckenweise schwermütig, aber dann doch wieder mit einer Leichtigkeit und Frische, dass man sich selbst wie eine Feder fühlt. Wie das Leben halt so spielt – ein Roman, der noch lange nachwirkt und einen Platz in meinem ohnehin schon prall gefüllten Bücherregal erhält.

Buchinfos

Autorin: Elizabeth Graver
Übersetzerin: Juliane Zaubitzer
Titel: Die Sommer der Porters
Verlag: mare
erschienen: Juli 2016
ISBN: 978-3-86648-223-4
Seitenanzahl: 464 Seiten
Genre: Familienroman | Roman | Lebensgeschichte
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Rezension | Grager und Wind: Wer mordet schon in Niederösterreich?

9783839219645 Zum Glück bin ich während des Schreibens der Rezension nicht in der Nähe von Niederösterreich, sondern an der Grenze zwischen Salzburg und Kärnten, sonst bekäme ich es womöglich noch mit der Angst zu tun. Veronika Grager und Jennifer Wind schreiben nämlich im vorliegenden Buch Kurzkrimis, die mit Freizeittipps untermalt werden. Und müsste ich jetzt beispielsweise an der hohen Wand vorbei und sähe Paragleiter, würde ich hoffen, dass alle Seile halten …

So schnell das Buch zu lesen war, so schwer fällt mir eine Rezension, denn die Geschichten sind allesamt unterhaltsam und spannend, morbide, grotesk und komplett unverständlich, aber auch nachvollziehbar und polarisierend. Die Freizeittipps betreffen das niederösterreichische Industrieviertel und fügen sich gut in die Stories ein. Einige kenne ich, andere wollte ich schon immer mal anschauen und viele Plätze sind mir komplett neu. Kann getrost eine Empfehlung aussprechen, allerdings nur für jene, die mit der Paarung von Kurzgeschichten und touristischem Input was anfangen können.

Buchinfos

Autorinnen: Veronika A. Grager und Jennifer B. Wind
Titel: Wer mordet schon in Niederösterreich?
Verlag: Gmeiner
erschienen: Juli 2016
ISBN: 978-3-8392-1964-5
Seitenanzahl: 280 Seiten
Genre: Krimi | Kurzgeschichten | Reiseführer
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Rezension | Glattauer, Daniel: Die Wunderübung

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Die Wunderübung

Wer „Gut gegen Nordwind“ und „Alle sieben Wellen“ von Daniel Glattauer kennt, weiß, dass es sich hierbei um Briefromane (beziehungsweise E-Mail-Romane) handelt.
Die Wunderübung ist, so auch am Titel erkennbar, eine Komödie und wird auch so dargestellt. Mit Szeneneinblendungen und witzigen Dialogen zwischen dem Ehepaar Joana und Valentin Dvorak. Der dritte im Bunde ist der Berater Harald, der versucht, mit verschiedenen praktischen Übungen das Paar wieder näher zusammenzubringen.

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Rezension | Golightly, Bridget & Hardcastle, Joan: Bridgets und Joans Tagebuch

Bridgets und Joans Tagebuch Verrueckt nach dem Toyboy von Bridget Golightly

Bridgets und Joans Tagebuch Verrueckt nach dem Toyboy von Bridget Golightly

Wie der Titel und der Untertitel erkennen lassen, handelt es sich bei diesem Buch um eine Parodie von Bridget Jones Teil 3 („Verrückt nach ihm“ oder auf Englisch: „Mad about the boy„) von Helen Fielding. Der englische Titel des Tagebuchromans lautet übrigens: Mad about the Toy Boy, was noch näher an Fieldings letzten Band der Bridget-Jones-Trilogie herankommt. Allerdings, und hier stimme ich mit den Herausgebern überein, hat diese Version wenig mit der alternden Bridget zu tun und stellt ein eigenständiges Werk dar.  Weiterlesen

Rezension | Gröls, Marcel: Doktor Gröls‘ Almanach der Literatur

dr grols almanach der literaturDas e-Büchlein ist schnell gelesen, denn es hat einen Umfang von etwa 42 Normseiten. Die einzelnen Themen gliedern sich in Kapitel, die teilweise in Tabellenform oder Auflistungen abgedruckt sind. Praktisch ein Sammelsurium an verschiedenen Dingen, die Literatur betreffen. Es finden sich dort u.a. Bestsellerlisten, LiteraturnobelpreisträgerInnen, AutorInnen und deren Todesursache, Erklärungen zu verschiedenen germanistischen Fachbegriffen und noch einiges mehr.

Ich habe dieses Werk als eBook gelesen und fand es teilweise etwas mühsam, da das Format nicht ganz zum Reader gepasst hat. Außerdem ist ein Almanach der Literatur zum physischen Durchblättern vielleicht auch etwas besser geeignet, da man doch schneller mal Notizen macht oder kurz mal was nachschauen möchte. Im eBook-Reader weiß ich nicht so genau, was auf welcher Seite steht, beim Durchblättern in einem realen Buch ist man da wesentlich schneller. Die Farbgebung des Covers finde ich wunderbar, denn Türkis und Orange harmonieren m.E. ganz gut miteinander. Der Titel ist auch leicht irreführend, denn Marcel Gröls ist zwar Doktor, aber keiner der deutschen Philologie, auch wenn er einen Blog mit dem Namen www.fabelhafte-buecher.de betreibt.

Alles in allem aber ein gelungener Almanach, der an manchen Stellen ausbaufähig ist. Vielen Dank an den Autor und an LovelyBooks für das Rezensionsexemplar!

Buchdetails

Autor: Marcel Gröls
Buchtitel: Doktor Gröls‘ Almanach der Literatur
Verlag: Hanser
Erscheinungsjahr: 2015
Seitenanzahl: 42 Seiten (83 eBook-Seiten)
ISBN: 978-3-446-24958-5
Genre: Sachbuch
Preis:  € 2,99
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Rezension | Grünberg, Arnon: Blauer Montag

blauer montagWo soll ich am besten beginnen, dieses Buch vorzustellen? Vielleicht ganz am Anfang. Bereits 1994, also 10 Jahre vor der neuerlichen Auflage bei Diogenes, erschien ‚Blauer Montag‘ mit dem niederländischen Titel ‚Blauwe maandagen‘, die deutsche Erstausgabe gab’s dann 1997. Die Kritiken in den diversen Foren und Online-Buchshops klaffen weit auseinander. Von supertoll über mittelmäßig bis hin zu schlecht findet man alle möglichen und teilweise sogar gut begründete Meinungen, sodass man sich echt nicht sicher sein kann, ob das Debüt von Arnon Grünberg tatsächlich gelesen werden soll. Ich hab’s gelesen und fand es streckenweise zu derb, dafür an anderen Stellen extrem witzig, da Grünberg einen echt trockenen, ironischen, manchmal sarkastischen Humor in seinen Roman einbaut.  Etwas verwirrt hat mich die Tatsache, dass er über sich selbst schreibt – ich weiß bis jetzt nicht, wie viele Dinge davon wahr sind, aber eigentlich interessiert es mich auch nicht so sehr, denn es ist ein Roman und der Protagonist heißt nun mal so wie der Autor. Alles gut.

Der Inhalt

Gegliedert in fünf Kapitel, teilweise mit Unterkapiteln versehen, erstreckt sich das Werk über 368 Seiten und liest sich extrem schnell, da witzig und flüssig geschrieben. Eine echt lange Strecke handelt von Rosie, der ersten großen Liebe des Protagonisten. Ebenso viel, wenn nicht mehr, wird von den Mädchen berichtet, die Arnon (also die Figur) besucht hat, um seinem langweiligen Leben einen Sinn zu verpassen beziehungsweise mal nicht in einer Kneipe zu sitzen, um dort zu trinken.

Ein weiterer Erzählstrang handelt von Grünbergs Eltern. Sein Vater starb früh und seine Mutter macht sich ständig sorgen um den missratenen Sohn, der sogar von der Schule fliegt, weil er nur Unfug im Kopf hat. Dabei wird viel auf die jüdischen Feiertage eingegangen, die für Arnon aber nicht so wichtig sind.

Und am Ende möchte der eigentliche Verleger und Ex-Adressen-Büro-Mitarbeiter dann selbst unter die Call Boys gehen, damit er endlich mal zu Geld kommt. Ob er das tatsächlich macht, steht in den Sternen, denn das Buch endet, bevor er einen Auftrag bekommt.

Alles in allem ein empfehlenswertes Buch, wenn auch Abschnitte dabei waren, die mich nicht vollends gebannt haben.

Buchdetails
Autor: Arnon Grünberg
Titel: Blauer Montag
Verlag: Diogenes
erschienen: April 2014
Seitenanzahl: 368
ISBN: 978-3-257-23128-1
bestellbar zum Beispiel hier: Buchkontor

Rezension | Glattauer, Daniel: Geschenkt

Feinde nennen mich …

geschenkt… Geri“ – so stellt sich Journalist Gerold Plassek gerne vor. Zugegeben, diesen Ausspruch finde ich persönlich jetzt eigentlich nicht so toll, aber er passt einfach wie die Faust auf’s Auge zum Gratis-Blatt-Schreiber Gerold. Er ist Alkoholiker (sieht das aber selber nicht) und für die eher unwichtigen Ressorts bei ‚Tag für Tag‘ zuständig. Als sein Sohn Manuel, der nicht weiß, dass er der Sohn von Gerold ist, mehr oder weniger bei ihm einzieht, ereignet sich eine Serie an Geldschenkungen, die alle eins gemeinsam haben: Es handelt sich (fast) immer um die immense Summe von € 10.000,– und jedesmal ist ein Artikel des vermeintlichen Losers Plassek beigelegt. Um die zentrale Frage, wer denn nun dieser Geldgeber (oder die Geldgeberin) ist, dreht sich das Leben von Gerold, der mindestens zwei Kinder hat und sich in die Zahnärztin Rebecca verliebt.

Glattauer schafft mit ‚Geschenkt‘ einen Roman, den man in kürzester Zeit durchlesen kann und der einen amüsiert. Oft ist mir ein Lächeln über die Lippen gekommen und einmal musste ich sogar laut lachen, und das in der U-Bahn – dort wird aber eh immer zu wenig gelacht, also passte es ganz gut, wenn mich auch manche Leute komisch anschauten. Die Aufmachung des Hardcover-Buches ist ansprechend und in einer angenehmen Farbe gehalten (sowohl Umschlag als auch Buchdeckel). Bekommt man ‚Geschenkt‘ geschenkt, kann man sich glücklich schätzen, denn die Lektüre des Romans ist ein Genuss! Wärmste Leseempfehlung!

Buchdetails
Autor: Daniel Glattauer
Titel: Geschenkt
Verlag: Deuticke im Paul Zsolnay Verlag Wien
erschienen: 25.08.2014
Seitenanzahl: 336
ISBN: 978-3-552-06257-3
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Rezension | Grey, Emma: Schuld war nur der Tee

schuld war nur der teeIch mag die Genusskrimis, die bei der KSB-Media GmbH erscheinen, recht gerne. Begonnen hat meine Vorliebe mit „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“ von Anni Bürkl und ging über „Mathilda tanzt“ von Andrea Tillmanns nun zu „Schuld war nur der Tee“ von Emma Grey. Dieser Krimi spielt in der Küstenregion Südenglands und hat, man erahnt es bereits, mit Tee zu tun. Und zwar nicht mit einem gewöhnlichen Früchtetee, sondern mit Matcha. Gleich zu Beginn stirbt ein Wissenschaftler und Arzt, der eine Methode entwickelt hat, bei der Parkinson geheilt werden kann. Doch die Polizei von Dorset ermittelt nicht nur in diesem Fall, denn ein weiterer Toter ist in dem sonst ruhigen Nest zu vermelden.

Detective Chief Inspector Peter Cromwell ist ein etwas schrulliger Zeitgenosse, der aber im Laufe des Buches sympathischer wird. Erklärbar vielleicht durch den Umstand, dass er seine Frau verloren hat und dem Alkohol nicht abgeneigt ist. Die anderen Personen sind charakterlich wenig ausgearbeitet, aber das tut dem Lesegenuss keinen Abbruch, denn die Geschichte bleibt, so wie es auch der Klappentext verrät, spannend bis zum Schluss.

Ein wunderbarer Debütroman von Emma Grey, die in Heidelberg wohnt und der deutschsprachigen Autorengruppe „Mörderische Schwestern“ angehört.

Buchdetails
Autorin: Emma Grey
Buchtitel: Schuld war nur der Tee
erschienen: 2014
Verlag: KSB Media GmbH
Seitenanzahl: 250
ISBN: 978-3-941564-91-6
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