Mann – Hof an der Nordsee – sucht Frau … Das wäre der komprimierte Inhalt. Klingt eigentlich schon recht spannend. „Unter den Menschen“ von Mathijs Deen lässt einen Einblick in das einsame Leben eines Polderbewohners gewähren. Nicht nur den Leser*innen.
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Rezension | Autissier, Isabelle: Herz auf Eis
Was hab ich da bloß wieder gelesen? Einen Roman, bei dem es mich öfter mal abschüttelte, man aber doch nicht weglesen kann. Manchmal haben Filme schon einen Vorteil, aber Szenen aus Büchern so zu überspringen, wenn sie wie aus dem Nichts auf einmal in den Mittelpunkt rücken und man gar keine Wahl hat – man liest es einfach. Und erschaudert, erschrickt – ist wie in einem Sog gefangen. Einige Szenen des Romans kommen in einer schier gewaltigen Welle daher, obwohl sie gekonnt nüchtern und urplötzlich auftauchen. Etwas unvorhersehbares Banales von solch immenser Wirkung habe ich selten gelesen.
Der Klappentext beziehungsweise die Inhaltsangabe auf der Verlagshomepage verrät den groben Inhalt und ich möchte ihn euch nicht vorenthalten:
Sie sind jung und verliebt und haben alles, was sie brauchen. Aber ihr Pariser Leben langweilt sie, also nehmen Louise und Ludovic ein Sabbatjahr und umsegeln die Welt. Bei einem Ausflug auf eine unbewohnte Insel vor Kap Hoorn reißt ein Sturm ihre Jacht und damit jegliche Verbindung zur Außenwelt mit sich fort. Was als kleiner Ausbruch aus dem Alltagsleben moderner Großstädter gedacht war, mündet urplötzlich in einen existenziellen Kampf gegen Hunger und Kälte. Nicht weniger aufreibend ist das psychologische Drama, das sich zwischen den Partnern entspinnt. Wer trägt die Schuld an der Misere? Wer behält die Nerven und trifft die richtigen Entscheidungen? Und was wird aus der Liebe, wenn es ums nackte Überleben geht? Herz auf Eis ist ein Psychothriller der Emotionen – und die einsame Insel ein Sinnbild für alle großen Herausforderungen, denen sich die Liebe zuweilen stellen muss.
Gegliedert ist der Roman in zwei Teile, wobei der erste „Dort“ und der zweite „Hier“ heißen. Auch schriftstellerische Nuancen gibt es zwischen den Abschnitten, was vermutlich beabsichtigt war.
Ich bin froh und schockiert zugleich, diesen Roman, der sich wie ein Psychothriller lesen lässt, in meine Favoritenliste eintragen zu können!
Buchinfos Autorin: Isabelle Autissier Titel: Herz auf Eis Verlag: mare erschienen: 7.3.2017 ISBN: 978-3-86648-256-2 Seitenanzahl: 224 Genre: Roman | Psychothriller | Überlebensdrama
Rezension | Bargum, Johan: Septembernovelle
Kaum habe ich ‚Septembernovelle‘ von Johan Bargum begonnen, war ich auch schon mitten drin und dann beim Schluss. Die Seiten sprudel nur so vor sich hin und Sätze wiegen sich wie das Gewässer, auf denen gesegelt wird.
Im Grunde gibt es zwei Monologe, die gehalten werden. In Teil I kommt Olof während einer polizeilichen Befragung zu Wort und Teil II besteht aus Haralds seitenlangem Brief, der aufschlussreich sein soll, den Leser/die Leserin aber dann doch ziemlich sprach- und vor allem ahnungslos zurücklässt.
Harald kehrt vom gemeinsamen Segeltörn mit Olof nicht zurück. Die beiden verbindet eine Frau, Elin. Diese war, bevor sie mit Olof zusammenkam, mit Harald verheiratet. Und nun ist sie nicht mehr da – ein Unfall? Selbstmord? Olof erhofft sich Antworten auf seine Fragen und deswegen lädt er Harald zum Segeln ein. Oder war es doch eine andere Intention?
Der Kurzroman von Johan Bargum ist äußerst empfehlenswert, toll geschrieben, voller Metaphern und ergreifenden Momenten, lässt aber viele Fragen offen.
Buchdetails
Autor: Johan Bargum Titel: Septembernovelle Verlag: mareverlag erschienen: August 2014 Seitenanzahl: 112 ISBN: 978-3-86648-193-0 bestellbar zum Beispiel bei: Buchkontor