Rezension | Busquets, Milena: Auch das wird vergehen

auch_das_wird_vergehenDer Klappentext des Buches machte mich sofort neugierig und bei vorablesen.de konnte ich gleich in ein paar Seiten des Romans hineinlesen. Damals sah mein Leseeindruck  so aus:

Blanca ist vierzig und konnte sich ihr ganzes Leben lang nicht vorstellen, 40 oder 50 zu sein. Das kann ich ihr nachempfinden, denn so weit kam ich bisher auch noch nicht. Umso schlimmer ist es für sie, sich ein Leben ohne ihre kürzlich verstorbene Mutter vorzustellen. Sie vermisst sie, weiß nicht, was sie ohne sie tun soll. Und ihr Ex Óskar ist sexbesessen und sieht den Kopulationsakt als Allheilmittel. Blanca hingegen trinkt morgens Bier und raucht dazu Zigaretten.
Das alles wird in der Leseprobe in einer poetisch schönen Darstellung geschildert. Die Worte (auch wenn sie aus dem Spanischen übersetzt wurden) reihen sich wie Öl aneinander und geben dem Lesefluss eine Geschmeidigkeit, die man nur selten in Büchern vorfindet. Das Thema ist melancholisch, traurig und auch etwas abstrakt, dann doch wieder sehr realitätsnah (Tod der Mutter). Vom Cover bin ich leider nicht ganz überzeugt, aber es scheint mir immer noch besser zu sein als das des spanischen Originals.

Von der Art des Schreibens bin ich immer noch überzeugt, allerdings könnte ich jetzt keine volle Punktzahl mehr für diesen Roman vergeben, da sich das Sujet nicht mehr ändert. Alles bleibt beim Alten, die Trauerbewältigung Blancas durch Sex und Männer setzt sich fort, am Ende gibt es den Satz, der als allgemeingültig dargestellt wird und auch titelgebend ist .Zu Óskar kommt dann noch ein zweiter Ex-Mann und ein verheirateter Liebhaber hinzu und gemeinsam mit Freundin und Kindern fährt Blanca nach Cadaqués, auf den Sommerfamiliensitz am Meer.

Trauerbewältigung findet über verhältnismäßig wenige Seiten statt, jedoch immer in der selben Manier. Das wird, selbst bei einem kurzen 170-seitigen Roman, zu einem langwierigen Unterfangen. Dafür kann die Sprache umso positiver hervorgehoben werden, denn der Text ist, wie ich oben schon geschrieben habe, weich wie Butter, ohne dabei schmierig zu wirken.

Buchinfos
Autorin: Milena Busquets
Titel: Auch das wird vergehen
Verlag: Suhrkamp
erschienen: 08.02.2016
ISBN: 978-3-518-42527-5
Seitenanzahl: 170 Seiten
Genre: Roman
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Rezension | Laredo, Sonia: Das Glück der Worte

Das Glueck der Worte von Sonia LaredoIch hatte diesmal kein Glück, denn die Lektüre des Buches hat mich leider gelangweilt. Alles plätschert irgendwie dahin, die Handlung ist so was von vorhersehbar und wenn nicht, dann zu abstrus.

Aber mal zum Klappentext:

Von einem Tag auf den anderen steht Brianda ohne Job da. Sie bricht ihre Zelte in Madrid ab und begibt sich auf eine Reise ins Nirgendwo – bis sie in einem verwunschenen Bergdörfchen landet, wo sie ihr wahres Talent entdeckt: anderen genau die Lektüre zu empfehlen, die ihrem Leben die entscheidende Wendung verpasst. Und auch auf sie selbst warten einige Überraschungen …

Was hinten am Buch abgedruckt ist, mag verlockend klingen, doch im Grunde genommen ist es bereits das ganze Buch, erweitert um zwei bis drei Ereignisse, die sich von Anfang bis Ende ziehen.

Der Schreibstil der Autorin ist langsam. Für mich so langsam, dass es beim Lesen Langeweile erzeugt und ich sehr froh war, als ich es endlich durch hatte.

Es gibt aber meines Erachtens aus Leserinnen, die das Buch lieben werden, und zwar solche, die sich in romantischen Märchen mit einem eher seichten Unterhaltungsfaden wiederfinden und abends vor dem Einschlafen nur mehr fünf Seiten lesen.

Es tut mir leid, dem Buch keine bessere Kritik zu geben, zumal der Einband schön gemacht wurde und der Titel ‚Das Glück der Worte‘ poetisch klingt und zum Fantasieren anregen kann.

Buchdetails
Autorin: Sonia Laredo
Titel: Das Glück der Worte
Verlag: DVA
erschienen: 27.10.2014
Seitenanzahl: 384 Seiten
ISBN: 978-3-421-04634-5
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Rezension | Irving, John: In einer Person

in einer person

© Diogenes | Buchcover

Jeder, der einmal versucht hat zu erklären, was in John Irvings Büchern >passiert<, ist wohl gescheitert. Das ist Teil ihrer Qualität. (Holger Kreitling / Die Welt, Berlin

Dieses Zitat passt wohl ganz gut zu Irvings Werken und speziell zu diesem. Die Handlung dreht sich um den Protagonisten Bill(y) (William) Abbott (Dean) und dessen Willen zu erfahren, wer er eigentlich ist. Dabei begegnet er einigen Personen, die ihn prägen und macht sehr viele Erfahrungen in sexueller Hinsicht, die er dann in seinen Romanen manifestiert. Weiterlesen